Fliegenfischen am Forellenbach – Technik und Taktik
Das Fliegenfischen am Forellenbach kann sehr spannend und herausfordernd sein. Nicht nur, weil man hier seine ganzen Wurfkünste mit der Fliegenrute aufbringen muss, sondern auch, weil es hier oft deutlich größere Bachforellen gibt, als man vermuten würde.
Taktik am Forellenbach:
Am kleinen Forellenbach ist es noch wichtiger als sonst, wirklich sehr umsichtig vorzugehen. Wilde Bachforellen sind sehr scheu und flüchten bereits bei kleinsten Geräuschen bzw. Erschütterungen in Ihren Unterstand und sind dann meist nicht mehr zum Anbiss zu überreden.
Das heißt, dass man sich nur sehr vorsichtig am Bach entlang bewegen sollte. Schnelle Bewegungen und Schattenwurf, aber auch Geräusche, wie lautes Sprechen oder knackende Äste sind unbedingt zu vermeiden. Man sollte möglichst lautlos den Bach erkunden, um die Standplätze der Bachforellen ausfindig zu machen. Zum Werfen sucht man sich nach Möglichkeit Deckung, wie z.B. ein großer Baum oder Strauch direkt am Ufer. Ist dies nicht möglich, dann sollte man lieber den Bach an günstiger Stelle queren und von der anderen Seite anwerfen. Auch kann es ratsam sein, bachaufwärts zu fischen, um nicht in das Sichtfeld der Bachforellen zu geraten, die in der Regel mit dem Kopf in Strömungsrichtung stehen, um antreibend Nahrung aufzunehmen.
Technik am Forellenbach:
Grundsätzlich sind natürlich alle üblichen Würfe möglich, aber meist ist es am Forellenbach so verwachsen, dass ein "normales" Werfen im „grünen Tunnel“ oft nicht möglich ist. Daher sind zumeist die klassischen Überkopfwürfe nicht die beste Option. Also heißt es, etwas tiefer in die werferische Trickkiste zu greifen, um die Fliege sauber zu platzieren und Baumhänger und Kontakt mit dem Uferbewuchs weitestgehend zu vermeiden.
Für mich hat sich hier in vielen Situationen der Rollwurf bewährt. Je nach Position und Uferbewuchs klassisch, seitwärts oder backhand ausgeführt, lässt sich damit die Fliege präzise werfen. Hinzu kommt, dass im Forellenbach die Bachforellen bzw. deren vermuteten Standplätze oftmals nur auf kurze Distanzen angeworfen werden müssen.
Eine weitere sehr erfolgreiche Methode ist das Tippfischen. Hierbei lässt man nur einen Rutenlänge der Schnur aus der Rute und tippt mit der Trockenfliege auf der Wasseroberfläche herum. Ziemlich spannend, wenn dann eine große Forelle hochgeschossen kommt und die Fliege nimmt. Auf diese Weise lassen sich auch Nyphen super direkt vor dem Unterstand der Bachforelle anbieten.
Eine dritte und viel zu wenig angewendete Methode für kurze Distanzen ist das "Flitschenlassen" (Katapultwurf). Hierbei wird nur etwas weniger Schnur als Rutenlänge aus der Rute gezogen. Die Fliege wird am Hakenbogen festgehalten. Dann wird mit der Rutenspitze auf die zu beangelnde Stelle gezielt und die Rute gespannt. Durch loslassen der Fliege "flitscht" die Fliege jetzt auf die anvisierte Stelle. Besonders an Stellen, wo man überhaupt nicht durch das Gestrüpp werfen kann, ist dies die Methode der Wahl.
Eine weitere effektive und auch sehr einfache Methode für die Präsentation der Trockenfliege ist das stromabwärts fischen. Hierbei muss man auch nicht unbedingt werfen, was wieder für Unruhe sorgen würde. Wichtig ist hierfür aber, wie schon oben beschrieben, aus guter Deckung vorzugehen. Man lässt die Schnur einfach oberhalb des vermuteten Standplatzes der Bachforelle ins Wasser und verlängert die Fliegenschnur dann durch Nachfüttern, bis die Fliege an der fangträchtigen Stelle angekommen ist.
Drill am Forellenbach:
Hat eine Bachforelle die künstliche Fliege genommen, wird ein sanfter Anschlag gesetzt, wobei insbesondere beim Tippfischen auf Sicht solange gewartet werden muss, bis die Bachforelle abdreht, sonst geht der Anschlag unweigerlich ins Leere und die Fliege landet im nächsten Baum. Auch sollte, wenn überhaupt, nur ein vorsichtiger Anschlag gesetzt werden, damit sich dabei nicht die Rutenspitze oder Flugschnur im nächsten Ast oder Strauch verhakt. In den meisten Fällen erfolgen die Bisse wilder Bachforellen so stürmisch, dass sie sich oft selber haken.
Im Drill wird die Bachforelle dann in der Regel nicht über die Rollenbremse sondern über die Pufferwirkung der Rute ermüdet. Man kann einer guten Bachforelle im Forellenbach ohnehin keinen großen Spielraum lassen oder lange Fluchten erlauben, da sie sonst auf Nimmerwiedersehen in ihren Unterstand unter der nächsten Baumwurzel verschwindet und abreißt. Der Drill sollte nicht unnötig in die Länge gezogen und soweit wie möglich forciert werden, um die Bachforelle nicht unnötig bzw. übermäßig zu ermüden und wenn gewünscht schnell und schonend releasen zu können.
Also probiert es doch einfach mal aus, das Fliegenfischen am Forellenbach ist zumeist sehr erfolgreich und an Spannung kaum zu überbieten.