Der wilde Osten Teil 4 - Unstrut Salmonidenstrecke Horsmar
An der letzten Stelle des Tages, kurz vor dem LPG-Wehr, wechselte ich für die letzten Würfe noch auf einen schwarzen sinkenden flachlaufenden 3cm Salmo Hornet. Beim 3. Wurf stand plötzlich – wie aus dem Nichts – eine gewaltige Bachforelle hinter dem im glasklaren Wasser schwebenden Wobbler.
Mit weit aufgerissenem Maul pumpte sie aufgeregt Wasser durch die Kiemen. Ein Zupfer mit der Rute, der Wobbler wedelt 10 cm auf mich zu, blieb stehen und das weit aufgerissene Maul folgt in wenigen Zentimetern Abstand. Wie in Trance beobachtete ich, wie sich dieses Spiel noch 2 Mal wiederholte. Dann konnte sie es wohl nicht mehr ertragen, dass dieses kleine Freche Ding einfach keine Angst vor der Königin des Pools haben wollte… und biss zu! Der Anhieb, eine unglaubliche Kraftexplosion unter Wasser, die erste Preschflucht und mein Schrei „Faaaaaabian, ich hab DIE GAAAAANZ DICKE DRAN!“ waren wohl eins…
Den folgende rund 10minütige Drill habe ich nur noch schemenhaft in Erinnerung, aber auf Fabian´s Videos kann man deutlich meine weichen Knie erkennen. Nach endlosen bangen Minuten schwanden die Kräfte meiner Gegnerin und so langsam fingen wir an, an ein gutes Ende zu glauben. Ohne Kescher war es zwar ein ziemliches Wagnis, aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, diesen Fisch selbst zu landen. Nachdem wir die Plätze getauscht hatten konnte ich von einer Position knapp über dem Wasser nach einigen zittrigen Versuchen den Kiemendeckelgriff setzen… und als ich noch irgendwie den Hang hinaufgekrabbelt war, hatte ich den Fisch meines Lebens erfolgreich gelandet. Die folgende Welle von Glücksgefühlen hat mich dann einfach umgehauen und ich kann Euch diese folgenden Minuten nur schwer mit Worten beschreiben.
Auf Fabian´s Video sieht man, wie ich eine ganze Weile vor dem Traumfisch knie, immer wieder den Kopf schüttele und mit tränenerstickter Stimme vor mich hinmurmele: „unbeschreiblich…unbeschreiblich…was ein Monster…schau Dir dieses Monster an…“ Und dann sind Fabian und ich uns jubelnd in die Arme gefallen! Was soll ich mehr sagen?
Mit 58 cm und 2.010 Gramm ist diese Bachforelle ein Fisch, dessen Fang selbst einem wirklich passionierten Bachforellenangler nicht so häufig, wohl eher nur einmal in seinem Anglerleben vergönnt sein dürfte.
Mit großer Freude und auch mit der gebührenden Demut vor Mutter Natur, sage ich PETRI DANK!!!