Sommerhochwasser – trotzdem Spinnfischen am großen Forellenbach
Am Samstag war ich nach endlos scheinenden Wochen endlich mal wieder an meinen Forellenbächen unterwegs. Und wie es in diesem verregneten Sommer so ist, immer wenn es zeitlich passt… ist Hochwasser.
In den letzten Wochen war ein wildes auf und ab der Pegelstände in den Forellenbächen und –flüssen der Region zu beobachten. Und so glich es meistens einem Glücksspiel, gute Bedingungen für die Pirsch auf Bachforelle zu erwischen. Zu niedriges klares Wasser im Hochsommer sind denkbar schlechte Bedingungen um scheue wilde Bachforellen zu befischen, ebenso kakaobraune Brühe die sich als reißender Strom Talabwärts wälzt. Aber genau dazwischen liegt dann oftmals unvermittelt die Sternstunde.
Durch Regen leicht ansteigendes und eintrübendes Wasser löst nach längerer Trockenheit oftmals wahre Fressorgien der Bachforellen aus. Ebenso sind abnehmende Wasserstände und aufklarendes Wasser perfekte Bedingungen für gute Fänge. Insbesondere die großen schlauen Bachforellen scheinen dann manchmal für ein kurzes Zeitfenster jede Scheu verloren zu haben und stürzen sich, nach Tagen wegen des Hochwassers in ihrem Unterstand, ausgehungert auf die angebotenen Kunstköder.
Noch am Freitag sah es beim Blick auf die Pegelstände so aus, als wären meine Bäche unbeangelbar. Dafür sah der Sieg-Pegel noch gut aus, auch wenn der Wasserstand stetig anstieg. Durch den Regen am Freitag und über die Nacht hatte sich am Samstagmorgen das Bild gedreht. Die Sieg wälzte sich kakaobraun und unbeangelbar mit über 1m Pegel an mir vorbei. Bei solchen Bedingungen kann man zwar den ein oder anderen Kunstköder noch halbwegs kontrolliert führen und auch die Naturköderangelei wäre evtl. noch eine Option gewesen, aber die Erfahrungen zeigen, dass dann meist keine Rotgetupfte Interesse hat zu beißen.
Also fuhr ich weiter an meine Forellenbäche und inspizierte erst einmal einige Stellen. Der Hauptbach hatte noch eine deutlich erhöhten Wasserstand und war merklich eingetrübt, aber kein Vergleich zur Sieg. An den Ufern waren überall noch die Hochwasserspuren der Tage zuvor zu sehen.
Dennoch entschloss ich mich für einen ersten Versuch am Hauptbach, um die dortigen Bedingungen näher auszuloten. Ich war nicht sonderlich optimistisch, aber bereits beim zweiten Wurf bekam ich einen schönen Biss auf meinen silbernen 2er Mepps und die knapp maßige Bachforelle bot einen tollen Drill in der starken Strömung. Der alte Klassiker Spinner ist an solchen Tagen oftmals jedem noch so ausgefeilten Japanwobbler haushoch überlegen. Und so hatte ich nach nur 2 Gumpen bereits 3 schöne Bachforellen zu einem kurzen „Hallo-sagen“ überreden können. Auffällig war, dass alle Bachforellen eine blassere Grundfärbung aufwiesen als sonst üblich. Es musste also bereits einige Tage zuvor trübes Wasser im Bach gewesen sein, denn die Bachforellen passen sich hier ziemlich schnell ihrer Umgebung an.
Mittags stieß dann Fabian zu mir und ich hatte zu der Zeit nach zwei beangelten Teilstrecken bereits 7 Bachforellen und einen Döbel zu vermelden. Eine wirklich gute Bachforelle, sicher deutlich jenseits der 40cm Marke, hatte ich leider im Drill verloren. Gemeinsam fischten wir noch einige weitere Teilstrecken des Hauptbaches ab und konnten dabei noch einige weitere schöne Bachforellen fangen. Fabian fischte mit Miniwobblern (Illex Chubby und Salmo Hornet) und ich bleib den Mepps Spinnern treu – wobei sich zeigte, dass der Mepps Spinner weiter in Vorteil war.
Für die letzten Stunden fuhren wir dann noch einige Kilometer an den Oberlauf meines kleinen Forellenbachs. Aber dafür spendiere ich einen eigenen Beitrag...