Spinnfischen an der Bröl – Äschen und Großsalmonide
Am Sonntag war ich mal wieder an der Bröl unterwegs. Ich hatte mir für diesen Tag einen Abschnitt der Bröl unterhalb von Ingersau vorgenommen.
Irgendwie hatte ich schon auf der Fahrt so ein Gefühl, dass es ein guter Tag werden könnte. Aber dass er so richtig gut werden sollte, hatte ich nicht erwartet.
Am Parkplatz angekommen, montierte ich meine Spinnrute, hängte eine Spinmad Zikade im bewährten Barschdesing in den Einhänger und schlenderte gemütlich an der Bröl entlang flussabwärts. Die Bröl verläuft hier zum Teil direkt an der Straße entlang und hat dadurch einen teilweise gar nicht mehr so wilden natürlichen Charakter wie weiter oberhalb. Schnell konnte ich die ersten Bachforellen von meinem Köder überzeugen und war so zumindest schon einmal entschneidert. Dann folgten einige kleinere Teilstrecken, die trotz schöner rauschen, Rinnen und Gumpen nahezu fischleer zu sein schienen. Merkwürdig.
Doch dann kam die erste Überraschung des Tages… in einer schmalen tiefen Rinne nach einer Rieselstrecke bekam ich einen schönen Biss. Der Fisch verhielt sich im Drill so ganz anders als eine Bachforelle. Nach ein paar kurzen Fluchten sah ich eine markante Rückenflosse auftauchen und konnte kurz danach meine erste makellose Bröl Äsche landen. Natürlich durfte sie direkt wieder schwimmen, denn die Bröl gehört zum Äschen Schutzgebiet. Da Äschen öfters in Schulen in den Gumpen stehen, machte ich gleich den nächsten Wurf, in der Hoffnung, dass da noch eine weitere Äsche folgen würde. Und tatsächlich konnte ich innerhalb der nächsten paar Würfe gleich noch zwei weitere Äschen überlisten und nach kurzem Drill wieder schonend zurücksetzen. Super!
Im weiteren Verlauf meiner Tour konnte ich dann noch einige schön gezeichnete Bachforellen überlisten, von denen einige sogar knapp an der 40 cm Marke kratzten und einen tollen Drill an der leichten Spinnrute boten. Was für ein toller Tag…aber jeder noch so schöne Angeltag neigt sich irgendwann dem Ende entgegen und so machte ich mich auf den Rückweg zum Auto. An einigen Hotspots machte ich auf dem Rückweg noch einige Würfe und konnte noch einige Bachforellen dem Fangergebnis des Tages hinzurechnen. Als es langsam dämmerte und das Auto schon fast in Sichtweite war, kam ich dann an eine tiefe Rinne in einer Außenkurve direkt an der Straße. Hier wollte ich den berühmten letzten Wurf des Tages machen…
Der Wurf war perfekt an der Steinpackung am gegenüberliegenden Ufer platziert und direkt nach den ersten paar Kurbelumdrehungen bekam ich einen brachialen Biss. Meine DAIWA R‘nessa Rute verneigte sich ehrfurchtsvoll und die Bremse meiner DAIWA Certate sprang direkt an. Ich konnte die erste Preschflucht durch verstärkten Bremsdruck stoppen und den Fisch von einer weiteren Flucht Bröl-abwärts um die nächste Kurve abhalten. Dann begann ein spannender Drill auf recht kurze Distanz in der Rinne vor meinen Füßen. Der Fisch flüchtete immer wieder stromaufwärts und stromabwärts. Nach ein paar Minuten konnte ich doch die Oberhand gewinnen und bekam erstmals einen beachtlichen Salmoniden zu sehen. Aber was war es… Bachforelle, Meerforelle oder gar ein Lachs? Jetzt wurden mir die Knie doch etwas weich aber kurz darauf konnte ich den Fisch mittels Schwanzwurzelgriff sichern. Ich betrachtete diesen wunderschönen makellosen Fisch, entfernte den Haken und nach zwei kurzen Fotos und einer kurzen Erholungsphase entschwand er mit einem Flossenschlag zurück in die Bröl. Was für ein Drill, was für ein Fisch! Nach einer Beruhigungszigarette schlenderte ich überaus zufrieden und mit einem breiten Grinsen im Gesicht über die Wiese zum Auto und fuhr heimwärts.
Zu Hause nach Sichtung der beiden Bilder bin ich mir dann recht sicher, dass es kein Lachs gewesen sein kann, da der Körperbau zu kompakt war und weitere Merkmale wie Maulspalte und Dicke der Schwanzwurzel nicht passen. Ab davon fällt die Aufstiegszeit der Lachse bei uns an der Sieg und deren Nebengewässern eher in den Zeitraum September bis November fällt. Die fehlenden roten Punkte und die eher silberne Grundfärbung lassen mich im Nachhinein eher auf eine Meerforelle als auf eine Bachforelle tippen. Die Größe schätze ich auf mindestens 50 cm eher mit Tendenz zu 60 cm.